Die Gewässertypen
im Einzugsgebiet der Syr
Die natürliche Umgebung, insbesondere die Geologie, prägt ein Gewässer stark. So ist die Charakteristik eines Baches im Ösling aufgrund der geologischen Bedingungen komplett anders als im Gutland.
Im Osten Luxemburgs, und damit auch im Einzugsgebiet der Syr, befinden wir uns geologisch in den Gesteinsschichten des untern LIAS (Luxemburger Sandstein) und des TRIAS (Keuper, Muschelkalk).
Im Lias und den Keuper liegen die feinmaterialreichen, teilweise auch sandigen Gewässer, die in weiten Muldentälern eher einförmig und monoton als schmale Wasserbänder fließen. Oftmals sind sie tief eingeschnitten mit steilen Ufern aus lehmig-bindigem Substrat.
Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei den Gewässern im Muschelkalk, ein morphologisch sehr hartes Gestein. Hier gehen die Bäche eher in ein Kerbtal über, wie z.B. im Unterlauf der Syr oder beim Schlammbaach. Deren Gewässersohle ist grobmaterialreich geprägt, mit einer großen Morphodynamik verbunden. Schotterbänke, Kiese und Steine sorgen für größere Strömungs- und Habitatvielfalt.
In der Gewässertypologie werden für das Syr-Einzugsgebiet 2 Gewässertypen definiert: Bäche der kollinen Stufe des Gutlands (LU-Typ IV) und Flüsse der kollinen Stufe des Gutlandes (LU-Typ V).
[Gewässertypen sind Idealbilder ungestörter, naturnaher Bäche (=sehr guter ökologischer Zustand). Der Abweichungen einzelner Parameter gegenüber diesen Referenzgewässern zeigen den Grad der Beeinträchtigung des Gewässers, (vgl. Begleittext und Steckbriefe der Fließgewässertypen des Großherzogtum Luxemburgs, AGE 2020)]
Bäche der kollinen Stufe des Gutlandes (LU-Typ IV)
Mit Ausnahme des Unterlaufes der Syr gehören alle Fließgewässer im Einzugsgebiet der Syr zu diesem Gewässertyp.
Zu dieser Gruppe zählen auch die temporären Gewässer, also die Bäche, die für einige Zeit trocken fallen. Leider gibt es keine ungestörten, weitestgehend naturnahen Gewässerabschnitte im Einzugsgebiet, die alle charakteristischen Merkmale in voller Ausprägung aufweisen. Im Laufe vieler Jahrzehnte wurden die Gewässerläufe verlegt und begradigt, die natürliche Gewässerdynamik durch menschliche Aktivitäten verändert und eingeschränkt.
Die Gewässer sind oftmals sehr schmal und unscheinbar, können aber im Falle eines Starkregens oder bei Hochwasser sehr schnell reagieren und zu Überschwemmungen führen. Da das natürliche Retentionsverhalten der Bäche durch die intensive Nutzung und Bebauung des Gewässerumfeldes immer mehr reduziert wurde, kommt es sehr schnell zu Problemen. In Trockenphasen hingegen reagieren die Gewässer ebenfalls sensibel, da sie durch ihre geringe Größe, verstärkt durch fehlende schattenspendende Ufergehölze schnell aufheizen und die Gewässerfauna leidet.
Flüsse der kollinen Stufe des Gutlandes (LU-Typ V)
Die Syr hat im Unterlauf auf den letzten 8,5 km bis zur Mündung eine Größe erreicht, bei der das Gewässer als Fluss bezeichnet wird.
Die Gewässerbreite beträgt mindestens 15m. Die Syr hat hier ein Kerbtal in den harten Gesteinsschichten des Muschelkalks geschaffen. Die Manternacher Fiels zählt zu den spektakulären Naturschutzgebieten im Osten Luxemburgs. Hier kann die Syr ungestört ihr volles morphodynamisches Potential ausschöpfen.
Gewässertyp IV grobsedimentreich
Beispiel Schlammbaach
Gewässertyp V
Beispiel Syr im Unterlauf
Gewässertyp IV feinmaterialreich
Beispiel Syr im Oberlauf
Gewässertyp IV feinmeterialreich
Beispiel Aafelter